Zeit
Irgendwie war es ja zu erwarten. Es passiert nicht wirklich viel in der letzten Zeit. Im Grunde kann ich auch darauf verzichten. Es ist schön, mal nur Zeit für sich zu haben. Lesen, fernsehen, ein bissel chatten mit alten Freunden. Aber es birgt Gefahren in sich, die nicht zu unterschätzen sind. Man denkt zu viel nach, man ist zu bequem.
Meine Oma war mir immer sehr wichtig. In meiner Kindheit, in meiner Jugend, als junge Frau und Mutter. Es gibt viele schöne Erinnerungen an sie und an meinen Opa. Aber auffällig in letzter Zeit ist, dass ich oft an sie denke und vor allem über sie nachdenke.
Omas haben die Eigenschaft, dass sie bestimmte Dinge sagten, über die man in der Jugend schallend lachtet. Über die Zeit z. B, die vergeht so schnell. Und doch habe ich mich in letzter Zeit oft bei genau diesem Gedanken selbst ertappt.
Es ist bald Weihnachten. Wo ist das Jahr geblieben? Dein befristeter Vertrag ist um, ein Jahr ist vorbei. Bitte? Es war ein hartes Jahr, das kann man getrost sagen. Die Arbeit war nicht einfach. Aber sie war halt da.
Die Zeit ist wirklich schnell vergangen, generell. Heute war Ronald da. Und bevor er überhaupt erschien, er hatte sich schon Anfag der Woche angemeldet, dachte ich darüber nach, wie lange wir uns kennen. Und war erschrocken oder erstaunt. 8 Jahre. 8 Jahre, in denen soviel passiert ist, dass es Bücher füllen könnte. Schöne und wenige schöne Dinge.
Ich wollte ihm wegen einer Unpäßlichkeit absagen. Hab ihn dann aber nicht erreicht. Was soll's, dachte ich mir. Dann erscheint er halt. Es war trotzdem oder gerade deswegen sehr schön. Das Thema Zeit kam auch zur Sprache. Die 8 Jahre. Würde ich sie missen wollen, ihn so lange zu kennen Nein, wir haben sie viel zu wenig genutzt.
Ich kann das nicht wirklich beschreiben, ich weiß genau, was in ihm vorgeht, wenn er mich ansieht. Das ist ein schönes Gefühl. Selbst wenn ich von diesem Gefühl nicht wirklich was habe. Wir sehen uns zu selten, er hat zu wenig Zeit, es ist zu kompliziert, wie alles im Leben. Es ist wahrscheinlich auch nur deshalb schön, weil wir genau wissen, mehr wird nie sein.
Und dann kommt dann wieder der Gedanke um die Zeit Es hat mir nicht viel ausgemacht, 30 zu werden. Ich habe Frauen gesehen, die haben am Rad gedreht. Es hat mir nicht viel ausgemacht, 40 zu werden. Auch da habe ich das erlebt. Aber so langsam bekomme ich das Gefühl der Zeit. Irgendwann, auch wenn es noch ein paar Jahre sind, wirst Du 50 und dann?! Dieses nicht etabliert sein auf keinem Gebiet, was man sich so landläufig vorstellt, ist es, was einen nachdenklich werden läßt.
Gute Ratschläge, wie man das ändern könnte, auf die kann man getrost verzichten. Warum? Das ist nicht in ein, zwei Sätzen gesagt. Aber auch das hat was mit der Zeit zu tun. Für manches ist es zu spät, für manches zu früh. Für manches ist man zu bequem oder denkbar ungeeignet.