Ich fand das lustig, wie in "The Expanse" 200 Jahre nach uns noch immer der Kaffee eine tragende, äh süchtigmachende Rolle spielt... Tolle Idee!!!
Jim Holden sucht in der Kombüse des neu "erworbenen" Schiffes nach Kaffeebohnen und findet... DAS war lustig, weil ich Kaffeejunkie bin.
Aber sonst so?
"The Expanse" wird von den Rezensenten sehr gelobt, angeblich ist die SyFy-Serie seit langem mal wieder etwas, was dem Sender zum Ruhme gereicht. Nun auf Netflix verfügbar und mit für Januar angekündigter zweiter Staffel mußte ich natürlich reinschauen.
Es geht auch schön los, ganz spannend und stylish (mal aufpassen, die in der Schwerelosigkeit wirbelnden Haare der in ihrer Zelle eingesperrten Schönheit sind animiert, nicht unter Wasser gedreht), es bleibt spannend, als sie sich befreien kann, allein auf dem Schiff herumfliegt, krasse Dinge entdeckt und auch, als auf Ceres ein Detektiv ihr Verschwinden aufklären soll.
Die Welt ist schön gezeichnet, mir gefallen die Düsterheit und gleichzeitige Betriebsamkeit auf Ceres, die wunderschönen Bilder von der Erde, fast alle Effekte. Ein Satz über Prostitution hätte meiner Meinung nach nicht ins Drehbuch gehört (a la "eine ehrliche Arbeit, mehr als man von anderen hier sagen kann") - aber der Satz paßt zu der Person, die ihn sagt und damit habe ich es abgehakt.
Ich mag Thomas Jane und seinen Joe Miller sehr, aber danach wird's mit dem Cast für mich ganz dünn, leider. In den Büchern, auf denen die Serie basiert, ist der gute Jim Holden wohl um einiges älter - ich glaube, das wäre hier auch gut gewesen, aber vielleicht nicht so attraktiv (wenn man auf Milchbubis steht).
Die Musik ist cool, der Vorspann allein ist der Burner. Die Geschichte um die Geschichte herum, diese Politik zwischen Mars, Erde, Belter-Welt usw. usf., die ist super gut ausgearbeitet und spannend erzählt. Ich habe das ganze auf Englisch geschaut und mußte teilweise arg aufpassen, um die Entwicklung noch mitzubekommen.
Aber...
Ja, da kommt mein Aber: Ich mag die Prämisse nicht. Bitte denkt Euch doch mal was anderes aus! Ich kann diese Stories nicht mehr ertragen... Das x-te Mal sehen wir das nun schon...
Zum Ende zu wird's echt fies gewalttätig und auch sehr gemein, ohne daß man jetzt einen Sinn dahinter erkennen könnte. Mir fehlt was ganz entscheidendes: Moral. Wenn auch die "Guten" an jeder Ecke nur gemein und gewalttätig sind, macht mir das alles keinen Spaß mehr.
Da fehlt mir so sehr mein "Star Trek", Kirk, Picard und Janeway, die lieber einmal mehr nachdachten und sich selbst in Gefahr brachten, als leichtfertig einem Fremden etwas anzutun. Moral und Ethik, das war es, was Gene Roddenberrys Werke vermitteln wollten und für die wir sie liebten.
Diese Zwickmühlen, Gedankenspiele, eine mögliche Entscheidung, die wir hier für uns selbst auch durchdachten, auf der Enterprise treffen wollten und zu rechtfertigen versuchten.
Bei "The Expanse" und vielleicht auch den Büchern scheint es eher darum zu gehen, wie man effizient Menschen um die Ecke bringt.
Dann habt Ihr noch etwas gemacht, das ich jetzt so nie machen würde, wenn sich die ganze Zeit alles um die Suche nach einem Mädchen dreht... Vielleicht ist das neu und alternativ oder originell, hier macht's einen nur traurig.
Not my investment case, ich bin draußen.
Deshalb ordne ich für mich, auch wenn "The Expanse" ein paar Stunden spannender Unterhaltung bietet, das ganze Ding in "Muß ich nicht haben" ein. Wenn ich mit einem schlechten Gefühl im Bauch rausgehe, fühlt sich die gesamte investierte Zeit wie eine einzige Verschwendung an.