Hypnose als wirksame Behandlungsform bei einer Depression: Bei der Behandlung von Depressionen gibt es zwei klassische Wege: die Gesprächstherapie und die medikamentöse Behandlung. Letztere kann oft schnelle Abhilfe schaffen, aber nicht die psychischen Strukturen verändern, die der Depression zugrunde liegen. Erstere kann nachhaltig helfen, aber erst nachdem ein langer und oft auch beschwerlicher Prozess der Reflexion durchlaufen worden ist.

Als „dritten Weg“ etabliert sich derzeit die hypnotische Behandlung. Eine Hypnose bei Depression vereint das Beste aus zwei Welten miteinander.

Wie wirkt Hypnose im Vergleich mit einer medikmentösen Therapie?

Gängige Antidepressiva greifen, kurz gesagt, in den Neurotransmitter-Haushalt ein. Die Medikamente benötigen eine gewisse Zeit bis sie ihre Wirkung voll entfalten können. Dazu gehören auch eine Reihe von möglichen Nebenwirkungen wie Herz-Kreislauf-Problemen, Müdigkeit oder Gewichtszunahme. Setzt man das Antidepressivum ab, verschlechtert sich der psychische Zustand wieder.

Auch die Hypnose zeigt ihre Wirkung auf der neurophysiologischen Ebene. Neueste Vermutungen gehen dahin, dass das Gehirn unter Hypnose zwar unangenehme Empfindungen wie Schmerzreize registriert, sie aber als uninteressant abtut. Es scheint so, also wäre die Hypnose ein Schutzmantel für den menschlichen Geist, der ihn zeitweilig vor den unangenehmen und schmerzhaften Seiten des Lebens abschirmt. Unter Hypnose sind positive und beglückende Erfahrungen möglich, die während einer Depression normalerweise nicht vorkommen.

Da das Unbewusste nicht unterscheiden kann, ob eine reale Erfahrung oder ein Erlebnis in Trance vorliegt, wird die Depression durch die Hypnose „aufgebrochen“. Diese Wirkung ist eine nachhaltige, denn das Unbewusste vergisst so schnell nicht – weder negative noch positive Erfahrungen.

Was leistet Hypnose im Vergleich mit einer Gesprächstherapie?

Die klassische Gesprächstherapie und die psychotherapeutische Hypnose sind miteinander verwandt – beides sind tiefenpsychologische Therapiemethoden. Das heißt, sie legen einen besonderen Fokus auf die Wichtigkeit des Unbewussten für das Wohlbefinden einer Person und für das Gelingen ihres Lebens.

Tiefenpsychologische Behandlungsformen konzentrieren sich darauf, “verschüttete” Emotionen freizulegen, sodass sie wieder bewusst werden. In der Gesprächstherapie geschieht dies beispielsweise über die oft schwierige Arbeit mit (frühen) Erinnerungen.

Doch für die/den Betroffene/n ist das zumeist eine schmerzhafte und auch ambivalente Angelegenheit. Die Depression schützt ja häufig vor Emotionen, die nicht sein dürfen, weil sie überfordern oder als ungerechtfertigt erlebt werden.

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die Erfahrungen, die später eine Depression auslösen können, oft in der (sehr) frühen Kindheit liegen und dann gar nicht mehr erinnert werden können. Besonders die tiefenpsychologische Gesprächstherapie ist deshalb auch ein gutes Stück auf Deutung angewiesen.
Die Hypnose nimmt diesen Umweg nicht. Sie richtet sich sozusagen direkt an das Unbewusste.

Die Hypnotherapie als dritter Weg

Es kann also gesagt werden: Medikamente wirkt bei Depressionen rasch, aber nicht nachhaltig und oft auf nicht ganz befriedigende Art und Weise. Die Gesprächstherapie zeigt erst ganz langsam ihre Wirkung, kann aber die Lebenseinstellung nachhaltig verändern und depressiven Episoden in der Zukunft vorbeugen.

Die Hypnose stellt demgegenüber sowohl eine nachhaltige als auch eine schnell wirkende Therapieform dar. Sie vereint die intensive Arbeit am Unbewussten (wie in der Gesprächstherapie) mit einer zuverlässig wirkenden Veränderung auf der neurophysiologischen Ebene (ähnlich wie bei Medikamenten).

Zusammenfassen kann man die Vorteile der Hypnose folgendermaßen:

  • Sie wirkt schnell, oft schon nach einer oder wenigen Sitzungen.
  • Sie ist völlig nebenwirkungsfrei.
  • Die KlientInnen haben das Gefühl, aktiv an den der Depression zugrundeliegenden psychischen Strukturen zu arbeiten und diese zu verändern. Diese Arbeit ist aber weniger anstrengend als die intensive Reflexion in der Gesprächstherapie.

Möglicherweise haben Sie jetzt noch einige Fragen zum Thema. Die eine oder andere ist hier schon beantwortet:

Was ist eigentlich Hypnose?

Hypnose ist eine Form der Suggestion des Unbewussten durch bestimmte (in der Regel positive) Bilder, Imaginationen und Affirmationen. Man kann sich von einer anderen Person hypnotisieren lassen oder sich selbst hypnotisieren – eine Form der Selbsthypnose ist z. B. das Autogene Training. Voraussetzung dafür ist ein Zustand der Trance, in dem die Hirnströme sich im Vergleich zum Wachzustand verändern. Wie Hypnose im Detail funktioniert, wird bis zum heutigen Tag intensiv erforscht.

Ist Hypnose nicht ein Eingriff in die Selbstbestimmung einer Person?

Eine gängige Vorstellung von Hypnose, wonach der/die Hypnotherapeut/in den/die Klient/in zu etwas zwingen kann, was er/sie gar nicht will, gehört in den Bereich der Mythen. Die aktive Teilnahme an der Therapie und der Wunsch, das eigene Unbewusste mit Positivem zu „füttern“, ist sehr wichtig für das Gelingen der Behandlung. Oft werden zusätzliche Methoden zur Selbsthypnose erlernt, die auch nach Ende der Hypnotherapie ausgeführt werden können. Ein ethischer Umgang mit den Klient/innen liegt außerdem im ureigensten Interesse jedes/r Hypnotherapeuten/in.

Wann ist eine Depression behandlungsbedürftig?

Nicht jede Depression verlangt nach der Gabe von Medikamenten, aber eine Hypnotherapie oder eine Gesprächstherapie kann immer lindernd wirken. Auch ein Gespräch mit einem Heilpraktiker kann Lösungen aufzeigen. Entscheidend ist der subjektive Leidensdruck. Oft merkt man als Betroffene/r selbst, dass sich etwas verändern muss und dass man dazu Hilfe benötigt. Nur bei schwere Depressionen ist die Antriebslosigkeit so massiv, dass die Person zu keiner Aktion mehr in der Lage ist. Dann muss die Therapie verschrieben werden und zumeist ist auch eine kurze stationäre Behandlung sinnvoll.

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Redaktion

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