Das teuerste Kaufhaus in Amsterdam ist De Bijenkorf, zu deutsch „Der Bienenkorb“. Dieses luxuriöse Traditionskaufhaus kennen alle Holländer, auch sehr viele Touristen besuchen es. Für unsere Nachbarn im Norden ist es ihr Warenhaus der Nation. Am Dam, dem zentralen Platz von Amsterdam, befindet sich der Flagship-Store, während De Bijenkorf als Unternehmen eine niederländische Warenhauskette der Familie Weston ist. Sie betreibt auch Kaufhäuser in Großbritannien, Irland und Kanada, in Deutschland gehört seit 2019 ein Onlineshop zum Unternehmen. De Bijenkorf am Dam in Amsterdam gilt in Holland als berühmte Institution ähnlich wie das Berliner KaDeWe und Harrod’s in London.

Kaufhaus der Königin

Im Amsterdamer De Bijenkorf kaufte wohl gelegentlich auch die frühere niederländische Königin Beatrix ein – selbstverständlich inkognito. Das war für sie praktisch, denn der repräsentative Königspalast hat seinen Standort direkt gegenüber dem Kaufhaus. Dieses wiederum steht der königlichen Pracht in nichts nach. Es ist ein neobarocker Prachtbau, der auf dem stets belebten Dam inmitten der historischen Altstadt von Amsterdam nicht zu übersehen ist. Seine Auslagen werden ganzjährig mit großem Aufwand gestaltet, was zum guten Ruf als ein weltweit führendes Luxuskaufhaus beiträgt. Durch die Besuche der Königin verdiente es sich das Prädikat „königlich“ und kam der Monarchin dafür in ihren Einkaufsgewohnheiten entgegen: Sie überzog den Ladenschluss oft und gern, was möglicherweise auch auf Anraten ihrer Security geschah, denn damit hatte sie das Nobelkaufhaus für sich allein. Im Jahr 2013 übergab sie dann ihren Thron am Königinnentag im April an ihren Sohn und derzeitigen König Willem-Alexander. Zu diesem Anlass setzte sich De Bijenkorf ein überdimensionale Krone aufs Dach und dekorierte die Schaufenster mit Geburtstagsglückwünschen für die scheidende Monarchin.

De Bijenkorf: Warenangebot

De Bijenkorf hat fünf Etagen mit mehr als 20.000 m² Verkaufsfläche. Diese entspricht modernsten Anforderungen an das zeitgemäße Shoppingerlebnis, was wiederum ein reizvoller Kontrast zum historischen Gebäude ist. Das Warenangebot entspricht durchweg der Premium- bis Luxusklasse. Es gehören dazu Designerkleidung und -handtaschen, entsprechend edle und teure Schuhe, High-End-Kosmetik, Accessoires, Möbel, höchstwertige Haushaltswaren und Elektronik, Wein und Spirituosen, eine Confiserie der Spitzenklasse sowie weitere Gourmetspezialitäten. Alle Luxuslabels mit Rang und Namen haben ihre Shop-in-Shop-Boutiquen auf der ersten und zweiten Etage angesiedelt, wo sie eigenes Verkaufspersonal beschäftigen. Einige der bekanntesten Marken sind:

  • Louis Vuitton
  • Chanel
  • Burberry
  • Fendi
  • Hermès
  • Topshop (London, Mode für die Dame)
  • Topman (Mode für den Herren)

Die Londoner Stores Topshop und Topman belegen allein je 150 m² und 140 m². Ihr Angebot im De Bijenkorf ist exklusiv für die Niederlande. Der Innenraum des Kaufhauses ist klassizistisch gestaltet. Zentral ist das sehr beeindruckende lichtdurchflutete Atrium, zu dem von allen Stockwerken aus Galerien führen. Auf diese Weise wirkt die Innenarchitektur sehr großzügig. Ähnlich sind übrigens die Galeries Lafayette in Paris und Berlin gestaltet. Zum Warenangebote im De Bijenkorf gehört natürlich auch Alltagskleidung, darunter Premiumjeans. Die Holländer kleiden sich traditionell gern sportlich lässig, weshalb dieses Sortiment nicht fehlen darf. Wer allerdings seine Jeans im Luxuskaufhaus anprobiert, erwartet Oberklasse und erhält sie selbstverständlich. Für den nötigen Chic sorgen Marken wie Armani, Paul Smith, 7 For All Man Kind, Lange & Söhne, Citizens of Humanity, Acne, Current/Elliott, Victoria Beckham und Met Jeans.

Service der Luxusklasse

De Bijenkorf bietet einen erwartbar erstklassigen Service an. Es gibt nicht nur Schönheitssalons im Haus, sondern auch eine Änderungsschneiderei, die Maßänderungen aller Art fast immer in rund 30 Minuten erledigt. Ebenfalls vertreten sind ein Uhrenreparaturservice, eine Weddingberatung und ein persönlicher Einkaufsservice. Internationale Kunden nehmen das Tax-Free-Shopping in Anspruch. Das Dachrestaurant (Titel: „Best Restaurant Design“) und das hauseigene Café mit seiner preisgekrönten Bäckerei inklusive Patisserie laden zur Shoppingpause ein. Vom Dach aus genießen die Gäste einen überwältigenden Ausblick über die Altstadt, den Dam und den Königspalast. Der Dam (zu deutsch Damm) hat seinen Namen, weil hier im 13. Jahrhundert ein Damm im Fluss Amstel errichtet wurde.

Geschichte des Traditionshauses

Simon Philip Goudsmit (1845 – 1889) gründete De Bijenkorf im Jahr 1870. Zunächst bot das Kaufhaus Kurzwaren am Standort 132 Nieuwendijk an. Schon damals war das eine historische Stätte in Amsterdam. Das Sortiment wuchs, der Umsatz stieg. Ab den 1890er Jahren baute die Witwe von Goudsmit das Geschäft mit Partnern weiter aus und erwarb zu diesem Zweck benachbarte Gebäude, die schließlich im frühen 20. Jahrhundert durch Neubauten ersetzt wurden. Filialen folgten in Den Haag in den 1920er Jahren, in Rotterdam im Jahr 1930. Nach 1930 hatte das Geschäft jüdische Inhaber und viele jüdische Angestellte, die von den Nationalsozialisten nach der Besetzung der Niederlande enteignet und teilweise ermordet wurden. Nach dem Krieg erlangten die früheren Inhaber ihr Geschäft zurück, verkauften es aber später an die Maxeda-Gruppe, die es weiter ausbaute und neue Filialen im Land sowie in Belgien errichtete. Schließlich erwarb die Familie Weston, Inhaber der Londoner Gruppe Selfridges, die Kette De Bijenkorf, die heute ~3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

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