Mit den Jahren verwittert die Lackierung eines Fahrzeugs, im fortgeschrittenen Alter kann sie sogar stumpf und vollkommen unansehnlich werden. Aber auch nach einem starken Befall mit Blütenstaub oder kleinen Kratzern kann Polieren die Karosserie erheblich aufwerten.

Bei der Lackpflege sind allerdings ein paar Punkte zu beachten. Wie in vielen anderen Situationen gilt auch hier: Weniger ist oft mehr.

Zunächst den Lack in Augenschein nehmen

Ein Laie tut sich oft schwer mit der Beurteilung des Lacks. Zunächst stellt sich die Frage, ob es sich um einen Kunstharzlack handelt oder um einen wasserbasierten. Denn für beide Typen gibt es unterschiedliche Poliermittel. Auf der Flasche finden Sie den entsprechenden Hinweis. Die gute Nachricht: Es gibt auch Polituren, die auf beiden Lackarten verwendbar sind.

Der zweite wichtige Aspekt ist der Zustand der Lackierung. Die im Handel erhältlichen Mittel haben unterschiedliche Anteile an Schleifmitteln, und eine besonders ramponierte Oberfläche verlangt einen höheren Anteil. Die Anbieter bezeichnen ihre Mittel meist nach dem entsprechenden Lackzustand, also als geeignet für neuen, leicht verwitterten oder mäßig bis stark verwitterten Lack. Ist die Farbe mit der Zeit vollkommen blind geworden und lässt sich auch mit einem weichen (Mikrofaser-) Tuch nicht mehr blank reiben, spricht man von einer starken Verwitterung.

Die Lackpolitur

Nur wenige Mikrometer dick ist die Lackierung eines Fahrzeugs. Bei einem neuen Lack kann es nur darum gehen, die Oberfläche glänzend zu versiegeln. Die Mittel für diesen Lackzustand enthalten gar keine Schleifmittel, und es kommt deshalb nicht zu einem Abtragen von Lackschichten. Bei kräftigem Reiben mit einer schleifenden Politur wird der Lack bei jeder neuen Anwendung minimal dünner.

Vorsicht ist geboten an den Rändern einer Vertiefung in der Karosserie oder an Kanten. Ohnehin gilt wie bei allen Oberflächenbehandlungen: Zuerst an einer unauffälligen Stelle ausprobieren. So entgeht man üblen Überraschungen, die auch bei Poliermitteln nicht grundsätzlich auszuschließen sind. Zwischendurch hilft eine regelmäßige Kontrolle der Ergebnisse. Kann der Glanz nicht weiter verbessert werden, wird es Zeit, die Bemühungen einzustellen. Besonders Laien sei zu achtsamem Vorgehen geraten, wenn sie eine Poliermaschine einsetzen. Wollen Sie einen Kratzer auspolieren, kommt es auf die Tiefe der Beschädigung an. Ein Lackstift oder ein -spray sollte zunächst die Farbe korrigieren, um nicht bis auf die Grundierung zu schleifen.

Hilfreiche Tipps zur Lackpolitur in diesem Video

Alles eine Frage der Technik

Der erfahrene Polier-Meister nutzt für sein Ansinnen die Abendzeit oder den frühen Morgen. Denn besonders in der heißen Jahreszeit vermeidet er die direkte Sonneneinstrahlung. Zu seiner Ausrüstung gehört eine kleine Leiter, so kann er jedes Segment der Dachfläche gut erreichen. Haushaltshandschuhe verhindern den Kontakt mit den Chemie-Produkten, besonders, aber nicht nur bei empfindlicher Haut zu empfehlen. Der Auftrag des Mittels gelingt mit einem weichen Lappen. Ebendieser findet auch beim Polieren Verwendung, Der Handel bieten aber auch spezielle Poliertücher und immer noch Polierwatte an, Mikrofaser-Tücher sollten für Glas und empfindliche Lacke geeignet sein. Kontrollieren Sie immer wieder Ihre Arbeitstechnik, ob sich etwa Schmutzreste im Lappen festgesetzt haben, die zu Lackschäden führen können. Tücher und Watte häufig wechseln. Auch nur feiner Staub im Poliertuch verschlimmert das Ergebnis.

Das Auto gründlich reinigen

Studieren Sie aufmerksam die Empfehlungen des Herstellers. Hier finden Sie Hinweise zu den idealen Wetterbedingungen und ob das Fahrzeug nur in trockenem Zustand poliert werden darf.

Nur eine kleine Menge des Mittels gibt man auf ein weiches Tuch und verteilt die Politur entsprechend der Gebrauchsanweisung. Mit angemessenem Druck und einer kreisenden Bewegung erzielen Sie die optimale Wirkung. Die Poliermaschine hilft bei einer größeren Fläche.

Die Politur trocknen lassen und anschließend mit einem weichen Tuch abreiben. Mit leichtem Druck erzeugt man den Hochglanz. Keine Rückstände zurücklassen. Nicht notwendig ist ein Nachspülen der polierten Fläche.

Die Polituren der besseren Hersteller bieten einen Langzeitschutz, der etwa sechs Monate halten sollte. Bevor der Winter beginnt, empfiehlt sich eine Behandlung, um den Lack vor Streusalzen zu schützen. Auf einem gepflegten Lack perlt das Wasser ab.

Das Angebot an Pflegemitteln ist unüberschaubar. Bei der Produktwahl sind Langzeitwirkung und unkomplizierte Anwendung die entscheidenden Kriterien. Auch für Polituren gilt, was der ein oder andere bereits erwartet: Das Teuerste ist nicht immer das Beste. Etliche Mittel werden angeboten, die zu niedrigen bis mittleren Preisen optimale Ergebnisse erzielen. Wie oben bereits gesagt, vermeidet eine Probeanwendung unerwünschte Nebenwirkungen.

Mehr und mehr etablieren sich Fachbetriebe, die auch für Oldtimer eine kompetente Behandlung anbieten. Bei den betagten Fahrzeugen mit ihrem besonderen Status kann oft nur ein Experte richtig einschätzen, welche Vorgehensweise sinnvoll ist. Besonders wenn der Lack doch stark gelitten hat, dass fast nur noch eine Neulackierung empfehlenswert erscheint. Bei Ausbesserungen auch nur mit dem Farbstift sind die Vorgaben des Autoherstellers zu beachten. Sogar von älteren Fahrzeugen sollten die Farbcodes im Internet jederzeit aufzufinden sein.

Polieren ist eine anstrengende Beschäftigung. Je schlimmer der Zustand der Lackierung, um so aufwendiger die Behandlung. Aber am Ende hat sich die Mühe meist gelohnt, und die nun „glänzende Erscheinung“ seines Fahrzeugs überzeugt sogar den erschöpften Besitzer.

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