Warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung ratsam ist, hatten wir in diesem Beitrag schon erläutert – auch, warum sich vor dem Abschluss dieser Versicherung ein Tarifvergleich lohnt.
Selbst Verbraucherzentralen halten eine diesbezügliche Absicherung als unverzichtbar. Aber es gibt ein Problem. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung muss rechtzeitig abgeschlossen werden, also noch bevor der Abschluss wegen
- einer risikoreichen Berufstätigkeit,
- bereits erlittener Erkrankungen oder
- einer gefährlichen Freizeitbeschäftigung
unnötig teuer oder im Extremfall sogar unmöglich wird.
Inhaltsverzeichnis
Warum schon in jungen Jahren vorsorgen?
Jugendliche sind ja meist noch gesund und können sich kaum vorstellen, jemals berufsunfähig zu werden. Deshalb investieren sie ihr geringes Einkommen lieber in vermeintlich sinnvollere Dinge. Doch laut Analysen der Deutschen Aktuarvereinigung wird in Deutschland jeder Vierte mindestens einmal im Leben berufsunfähig. Haben sich aber erste gesundheitliche Beschwerden eingestellt, fordern Versicherer häufig Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse. Dann wird die Absicherung teuer bzw. lückenhaft.
Auch der ausgeübte Beruf hat enormen Einfluss auf die Höhe des Beitrags. Statistisch gesehen haben Handwerker und andere körperlich Tätige ein deutlich höheres BU-Risiko als Bank- und Bürofachkräfte. Deshalb stufen Versicherer diese in unterschiedliche Berufsgruppen ein. Dies führt dann zu deutlichen Beitragsunterschieden. Und dies gilt auch schon für Auszubildende.
Deshalb rät das auf Berufsunfähigkeitsversicherungen spezialisierte Informations- und Vergleichsportal www.bu-portal24.de Eltern, deren Kinder nach Abschluss des laufenden Schuljahres einen risikoreichen Beruf erlernen wollen, die Versicherung für ihr Kind noch während der Schulzeit abzuschließen.
Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht dies anhand der Beiträge für eine BU-Versicherung eines 16-jährigen Schülers im Vergleich zu einem 16-jährigen Azubi ausgewählter Ausbildungsberufe. Basis der Berechnungen ist ein Nichtraucher sowie eine monatliche BU-Rente von 1.000 € bis zum 65. Lebensjahr. (Tarifstand: 01.08.2024)
Nach Abschluss der Versicherung muss der Beginn einer Berufsausbildung oder Berufstätigkeit üblicherweise nicht nachgemeldet werden. Es gilt immer die zuletzt vor Eintritt der Berufsunfähigkeit ausgeübte Beruf versichert. So lassen sich – je nach Berufsziel – mit dem rechtzeitigen Abschluss über die gesamte Versicherungsdauer mehrere tausend Euro sparen.
Aber auch Eltern, deren Kinder studieren oder einen risikoärmeren Beruf erlernen wollen, sollten sich zeitnah informieren. Denn auch vor der Antragstellung erlittene Vorerkrankungen können den Abschluss der Versicherung verhindern.
So bleiben nach einer Bericht der DAK-Gesundheit bei Jugendlichen psychische Erkrankungen auf hohem Niveau. Und da psychische Erkrankungen seit vielen Jahren auch Hauptursache für Berufsunfähigkeit sind, wird der Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer solchen Diagnose in der Patientenakte häufig nicht möglich. Und da niemand weiß, wann er welche Krankheit erleidet, ist vermutlich jetzt der beste Zeitpunkt, sich jetzt mit diesem Thema zu beschäftigen.
Ein niedriger Beitrag ist gut – aber nicht alles
beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollten Sie auch auf folgende Punkte achten:
- Vereinbaren Sie die Versicherungsdauer idealerweise bis zum voraussichtlichen Renteneintrittsalter. Anderenfalls droht ein finanzielles Loch, falls die Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente mehrere Jahre vor Erreichen des Renteneintrittsalters endet.
- Vereinbaren Sie eine Beitragsdynamik. So können Sie die Höhe der versicherten BU-Rente dem Kaufkraftverlust durch die Inflation angleichen.
- Achten Sie auf eine gute Nachversicherungsgarantie, so dass Sie die versicherte BU-Rente später bei gestiegenem Absicherungsbedarf (z. B. nach Abschluss der Berufsausbildung bzw. des Studiums) ohne erneute Gesundheitsprüfung und idealerweise auch ohne erneute Prüfung des dann ausgeübten Berufs oder neu hinzugekommener Hobbys erhöhen können.
- Vergewissern Sie sich, dass Ihr Versicherer im Falle seiner eigenen Insolvenz einer Sicherungseinrichtung (zum Beispiel: Protektor Lebensversicherungs-AG) angeschlossen ist. Es wäre fatal, wenn der Versicherer in 30 oder 40 Jahren Insolvenz anmelden muss und Ihr Vertrag dadurch null und nichtig wird. Bei Schülern, Azubis und Studenten ist die Versicherungsdauer naturgemäß sehr lang und niemand weiß, wie sich der Versicherer in dieser Zeit entwickeln wird.
- Achten Sie nicht nur auch auf den durch die Überschüsse reduzierten Zahlbeitrag, sondern auch auf den Tarifbeitrag. Das ist der Beitrag, der zu zahlen wäre, wenn der Versicherer keinerlei Überschüsse mehr erzielen würde.
- Achten Sie auf gute Versicherungsbedingungen. Auf eine abstrakte Verweisung verzichten heute fast alle Versicherer. Aber es gibt noch zahlreiche andere Klauseln, die letztlich über Leistung oder Nicht-Leistung entscheiden können. Lassen Sie sich am besten von einem auf Berufsunfähigkeitsversicherungen spezialisierten Fachmann beraten.