Die Google Suggest-Funktion, also die automatische Vervollständigung der Suchanfragen, ist ein wunderbarer Indikator für das was Deutschland aktuell beschäftigt. Gibt man den Begriff “entlassungen” ein, erscheinen hier drei deutsche Weltkonzerne als Vorschlag (Stand 26.08.2019).
Ganz offensichtlich erhält man die Suchempfehlungen das aus guten Gründen, denn diese Konzerne stehen vor großen Umstrukturierungen. Und das geschieht völlig unabhängig von der Branchenzugehörigkeit: Betroffen sind das größte Kreditinstitut Deutschlands (Deutsche Bank), DER deutsche Globalplayer in der Autoindustrie (Volkswagen) und der nach Umsatz weltweit größte Chemiekonzern (BASF).
Die Erklärungen dafür sind nicht allein in den strukturellen Veränderungen zu finden, die die Digitalisierung mit sich bringt. Zum Teil sind die Probleme auch hausgemacht durch Fehlentscheidungen im strategischen Management, wie bei der Deutschen Bank bzw. sogar durch den nachweislichen Betrug am Kunden, wie bei Volkswagen.
Die deutsche Autoindustrie steht vor dem Umbruch
Für die deutsche Autoindustrie kommt noch ein weiterer Umstand erschwerend hinzu: Die Entwicklungen in der Elektromobilität wurden verschlafen oder zumindest stark unterschätzt.
Das macht den großen Autobauer nun schwer zu schaffen, aber noch stärker werden die Zulieferer betroffen sein. Das sind kleine und mittlere Unternehmen, die vor enormen Investitionskosten stehen, um die Produktionsanlagen auf die Elektromobilität umstellen zu können.
Wie sieht es perspektivisch in den nächsten Jahren aus? BMW, Daimler und VW sind weit vom Klimaziel der Europäischen Union entfernt. Die Autobauer sowie die Politik ringen um Lösungen, wie Deutschland seinen Rückstand aufholen kann.
Wie geht es nun weiter? Politik und Autobauer sind gefragt
Ab 2021 gilt in Europa das verschärfte Klimaregime der EU. Wer dann im Schnitt der Neuwagenflotte mehr als 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstößt, den drohen empfindliche Strafen. BMW liegt aktuell bei 128 Gramm, Daimler liegt sogar bei 134 Gramm. Auch die Volkswagen-Gruppe ist noch weit von ihren Zielen entfernt. Nur mit massiv steigenden Verkäufen von Elektroautos können die Hersteller gegensteuern.
Doch in Europa bleiben – bis auf Norwegen – Elektroautos Ladenhüter, auch weil die Ladeinfrastruktur fehlt. Da weder die Ost- noch die Südeuropäer Anstalten machen, eine Ladeinfrastruktur aufzubauen, muss Deutschland aus Sicht der Autohersteller deutlich mehr investieren als seine europäischen Nachbarn.
Hinzu kommt erschwerend, dass sich die EU-Länder auch bei den Kaufprämien zurückhalten. So gibt es z. B. in Estland, Kroatien, Polen oder Lettland keinen Cent Unterstützung. Der Marktanteil von E-Autos liegt etwa in Polen bei fast null Prozent. Deutschland MUSS hier quasi ein Leitmarkt werden. Den Ausbau beschleunigen würden beispielsweise Fördermittel für Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz, in Wohn- oder Mietshäusern und auch in Gewerbegebieten.
“Im Jahr 2035 werden knapp 114.000 Arbeitsplätze aufgrund der Umstellung auf den Elektroantrieb bei Pkw verloren gegangen sein”, sagt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer Untersuchung voraus. Hinzu kommt: Der Akku eines E-Autos stellt gut ein Drittel der Wertschöpfung eines Fahrzeugs. VW ist bislang der einzige deutsche Autokonzern, der eine eigene Batteriezellenfertigung plant. Hier braucht es also neue Fachkräfte mit den entsprechenden Kompetenzen. Vor allem die Zulieferer in der Automobilindustrie werden davon betroffen sein. Hierbei trifft es vor allem Fachkräfte. Es kann aber auch niedriger und höher Qualifizierte treffen, so Studien-Autoren des IAB.
Die Chancen der Digitalisierung jetzt nutzen
Aber ist nun alles verloren und die deutsche (Auto-) Industrie dem Untergang geweiht? Natürlich nicht. Im Aufbau und Betrieb neuer Infrastrukturen für E-Mobilität oder bei mobilen Diensten steckt großes Entwicklungspotenzial, jedoch ist der Transferaufwand im Personalbereich enorm. Hier braucht es kompetente und erfahrene Outplacement-Profis für die strategische Planung und professionelle Umsetzung dieser Transformation in den Unternehmen
Im Zuge der Digitalisierung braucht es Fachkräfte mit neuen Fachkenntnissen. Denn die Kernkompetenzen vieler Berufe verschieben sich immer weiter. So werden 58 Prozent aller Arbeitnehmer bis 2022 erhebliche Neu- und Weiterqualifizierungen benötigen – davon seien ganze 19 Prozent auf eine zusätzliche Ausbildung beziehungsweise Umschulung angewiesen, die zwölf Monate oder länger dauert, so die Wirtschaftswoche.
Doch lediglich 33 Prozent der Unternehmen gaben an, vor allem die Mitarbeiter, die es am meisten nötig haben, mit solchen Weiterbildungsmaßnahmen unterstützen zu wollen. Stattdessen investieren Betriebe laut der Studie lieber in High-Potentials beziehungsweise leistungsstarke Mitarbeiter (41 Prozent) und Führungspersonal (54 Prozent).
Für die Umstrukturierungen braucht es Outplacement Profis
Umstrukturierungsprozesse bedeuten letztlich immer auch Entlassungen oder vorzeitige Ruhestandslösungen. Damit die Reputation des Unternehmens und die Arbeitsmoral der Mitarbeiter nicht darunter leidet, müssen Entlassungen sozialverträglich durchgeführt werden. Und zwar unabhängig der Branche und der Unternehmensgröße. Für das professionelle Offboarding oder Exit-Management beim Austritt eines Mitarbeiters werden Experten aus der Outplacement-Beratung gebraucht – sogenannte Outplacement Consultings.
Der Begriff Outplacement (Außenvermittlung), auch Newplacement genannt, bezeichnet eine von Unternehmen finanzierte Dienstleistung für ausscheidende Mitarbeiter. Geht man professionell und strategisch sind von der Personalleitung, dem Betriebsrat, der Geschäftsleitung und dem betroffenen Mitarbeiter alle im Unternehmen involviert.
Outplacement wird als professionelle Unterstützung zur beruflichen Neuorientierung angeboten, bis hin zum Abschluss eines neuen Arbeitnehmer-Vertrages oder einer Existenzgründung und bedeutet somit für beide Seiten eine neue Chance.