Agile wurde in den letzten Jahren zum beliebten Slogan. Viele Organisationen entschieden sich für die Umsetzung dieses Kooperationsmodells, um nach einiger Zeit festzustellen: Das funktioniert bei uns nicht. Es gibt viele mögliche Gründe dafür und heute werden wir uns 5 der häufigsten von ihnen ansehen und darüber nachdenken, was man tun kann, damit eine agile Arbeitsorganisation zu Erfolgen führt.

Agile Projektentwicklung – von Fabriken bis hin zu IT 

Obwohl agile Arbeitsorganisation ihre Wurzeln in der Industrie und konkret in Toyota-Fabriken hat, ermöglicht sie heute, spektakuläre Ergebnisse in vielen anderen Business-Bereichen zu erzielen. Agile Methodiken werden im Verkauf, Marketing und vor allem in der IT-Branche geschätzt, deren Projekte sich durch Komplexität und die Notwendigkeit einer raschen Reaktion auf sich ändernde Bedingungen auszeichnen. 

Agile und hybrides Arbeiten mögen sich 

Heutzutage werden mehrere Projekte zur Software-Entwicklung aus der Ferne realisiert, auch in einem beliebten Modell, nämlich IT nearshoring. 

 56% der Befragten, die an der sich auf agile Methodiken konzentrierenden Studie „State of Agile“ teilgenommen haben, geben an, dass sie zurzeit im hybriden Arbeitsmodell verbleiben, 25% der Befragten arbeiten nur online. Auch hier funktioniert Agile großartig dank einer Reihe von Praktiken und Instrumenten zur Erleichterung der Zusammenarbeit und Kommunikation in verteilten Teams. Im Jahre 2021 platzierte sich die Implementierung von Agile auf hohem Niveau von 86%. Es ist also deutlich zu sehen, dass Agilität nicht nur ein Modewort, sondern zunehmend ein geltender Arbeitsstandard ist. 

Warum entscheiden sich Unternehmen für ein agiles Arbeitsmodell? 

Agile bedeutet Flexibilität, Reduzierung der Projektdokumentation, Abkehr von der schrittweisen zugunsten der iterativen Arbeit. Zum Beispiel, anstatt ein Jahr lang an einer Applikation zu arbeiten und sie nach dieser Zeit zum Testen zu übergeben, kann ein IT-Team eine kleine Funktionalität schaffen, austesten und dem Kunden übergeben. All dies in kleinen, selbstorganisierten Teams, ohne einen Chef, aber dafür mit voller Verantwortung eines jeden Teammitglieds für die Umsetzung des Ziels. 

Über 64% der Unternehmen geben an, dass sie sich für agile Arbeit entschieden, um die Produktentwicklung zu beschleunigen und sich leichter an sich ändernde Prioritäten anzupassen. Es klingt einfach und doch funktioniert Agile nicht immer. Schauen wir mal – warum. 

Die häufigsten Gründe für das Scheitern 

#1. Mangel an Vertrauen in Agile auf Organisationsebene 

Die Entscheidung über die Implementierung von agilen Methodologien sollte nicht von oben herab als Zwang umgesetzt werden. Ihr sollte eine Bedarfsanalyse vorangehen. Das mangelnde Bewusstsein dafür, warum solche und nicht andere Arbeitsweisen umgesetzt werden, kann zur Entmutigung oder sogar zum Mangel an Vertrauen in ihre Wirksamkeit führen. Viele Organisationen sind mit der Einführung von alternativen, ungünstigen Managementmethoden konfrontiert, die als Micromanagement oder Water Scrum Fall bekannt sind und mehr Frustration als Vorteile bringen. 

#2. Missachtung der Grundsätze auf Teamebene 

Fallen warten ebenfalls auf agile Teams, insbesondere auf solche, die am Anfang ihres Abenteuers mit Agile stehen. Eine Fehlinterpretation der Vorschriften, Mangel an guten Verfahren oder Einführung von eigenen, die nicht mit einem bestimmten agilen Framework übereinstimmen, anstatt zu helfen – können Prozesse eher erschweren als erleichtern. Ein agiles Team ist ein Team, das weiß, was es tun soll, und ein Ziel mit vereinten Kräften verfolgt. Ein Zeichen für das mangelnde Verständnis der Grundsätze auf Teamebene kann eine übermäßige Konzentration auf das Interpretieren der Arbeitsprinzipien oder eine selektive Anwendung der Verfahren sein. Beispielsweise – ein Scrum Team organisiert tägliche, aber ignoriert wöchentliche Besprechungen oder Retrospektive, um mehr Zeit für Projektarbeiten zu haben. Ein solcher Ansatz verhindert, das Potential von Scrum auszuschöpfen. 

#3. Mangelnde Bereitschaft zur Entwicklung

Die Implementierung von Agile ist nur der Anfang eines Weges und ein permanenter Einblick in das eigene Tun sowie das Streben nach Verbesserung gehören zu diesem Kooperationsmodell. Es genügt nicht, Agile einmal zu implementieren, damit es ständig funktioniert. Was zählt, ist eine ständige Arbeit an sich selbst und Offenheit für Feedback. Eine sehr wichtige Rolle spielen daher Personen, die die Prozesse ein bisschen von der Seite beobachten – z. B. in Scrum – ein Scrum Master, der auf die Arbeit des Teams aufpasst, und auf Organisationsebene – ein Agile Coach. Diese Spezialisten können Probleme identifizieren, bevor sie monströse Größen erreichen. 

#4. Falsches Framework

Die Ursache für das fehlerhafte Funktionieren des agilen Arbeitsmodells kann nicht so sehr im agilen Ansatz selbst, sondern in der ungeeigneten Auswahl des Frameworks liegen. IT-Unternehmen haben viele Möglichkeiten zur Verfügung: Scrum und Kanban für weniger komplexe Projekte, Extreme Programming für sich häufig ändernde Anforderungen und skalierbare Frameworks wie LeSS, SAFe oder Nexus (sie bewähren sich bei komplexeren Projekten mit vielen Teams und Wechselbeziehungen). Vielfalt von Agile sorgt dafür, dass jeder die Arbeitsmethode an eigene Bedürfnisse anpassen kann. 

#5. Falsche Erwartungen

Letzten Endes hat Agile Menschen zu dienen und diese (Kunden, Mitarbeiter) sollten im Mittelpunkt des ganzen Prozesses stehen. Dies kann nur durch den Respekt und die gegenseitige Unterstützung erreicht werden. Die Erwartung, dass Agile die Durchführung der Projekte auf wunderbare Weise, ohne eine richtige Arbeitskultur beschleunigen wird, kann mit Enttäuschung enden. 

Wie kann man Agile heilen 

Das Bewusstsein, dass das agile Arbeitsmodell nicht die gewünschten Effekte bringt, ist der erste Schritt auf dem Weg zur Veränderung. Oft kann man es auf Organisationsebene dank einem offenen Gespräch und der Hilfe von erfahrenen Spezialisten herausarbeiten. Es kommt jedoch vor, dass die Organisation einen frischen Blick und Mentoring im weiteren Sinne braucht. In einem solchen Fall lohnt es sich, einen Agile Coach zu engagieren, der im Alltag berät und hilft, Stellen zur Verbesserung zu lokalisieren. Ein Agile Coach ist oft eine Person, die über umfangreiche Projekterfahrung verfügt, z. B. als Projektmanager oder Lieferservice-Leiter. Durch das Verständnis der Besonderheit der Arbeit im IT-Bereich hilft ein Agile Coach, das Vertrauen in Agile wiederherzustellen und messbare Ergebnisse zu erzielen. 

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