In Deutschland gibt es seit 1978 den „Deutschen Franchise-Verband e. V.“ (DFV) als Spitzenverband der deutschen Franchise-Wirtschaft. Er versteht sich als ein Sprachrohr sowohl der Franchise-Geber als auch der Franchise-Nehmer. Nach seiner Satzung können aber nur Franchise-Geber ordemtliche Mitglieder werden. Zur Zeit sind 288 Vollmitglieder eingeschrieben. Der Verband hilft auch Franchise-Gründern.

Auf Veranlassung des DFV wurde im Jahre 1990 die Deutsche Franchise-Institut GmbH (DFI) ins Leben gerufen. Es ist das Bildungsinstitut für die Franchise-Wirtschaft im deutschsprachigen Raum und bietet Seminare, Workshops und sonstige Trainingseinheiten für alle im Franchising agierenden Personenn an.

Außerdem hat sich 1992 eine Interessenvertretung speziell für Franchise-Nehmer in Deutschland gebildet. Dieser Verband (DFNV) unterhält zum Beispiel eine Akademie für Franchise-Recht. Weitere Einzelheiten erfährt man auf den Websites der genannten Institutionen.

Der vorsichtige Umgang von deutschen Unternehmensgründern mit Franchise-Verträgen ist vermutlich zum Teil auf das deutsche Arbeitsrecht zuückzuführen, das eine sogenannte „Scheinselbständigkeit“ nicht gestattet. Und Franchise-Verträge können sich oftmals hart an der Grenze zur Scheinselbständigkeit bewegen, das ist mir bei der Recherche zu Ray Kroc auch aufgefallen. Vermutlich fürchten potentielle Franchise-Geber das „Risiko, von den Arbeitsgerichten, Sozialversicherungsträgern und dem Finanzamt als Urheber von Scheinselbstständigkeit angesehen und nachträglich mit rückständigem Arbeitsentgelt, Sozialabgaben und Einkommensteuern belastet zu werden.“(Aus Wikipedia).

Aber die Deutsche Franchise-Wirtschaft hofft auf weiteres Wachstum. Ihr Artikel „Megatrend Franchising“ http://www.kmuinnovation.com/franchising.htm wendet sich an kleine und mittlere lokale Unternehmen (abgekürzt KMUs) und erklärt: Der lokale Anbieter eines bisher vorwiegend regionalen Marktes sieht sich immer stärker einer global agierenden Konkurrenz ausgesetzt. Die neuen Möglichkeiten der Kommunikations- und Informationstechnologien (E-Business) in Verbindung mit Franchise-Expansionstechniken ermöglichen es dem global tätigen Anbieter, mittels Tiefpreispolitik die lokale Konkurrenz zu verdrängen. Das ist wohl ein Rat an ortsgebundene kleine Unternehmer, vorbeugend unter das Dach eines großen Franchise-Gebers zu schlüpfen. Aber das ist auch nicht ohne Risiko für den potentiellen Franchise-Nehmer. Er muss damit rechnen, dass hohe Lizenzgebühren anfallen, die bis zu 33 Prozent seines Umsatzes ausmachen können. Außerdem wird dann sein vielleicht traditionsbehafteter alter Firmenname bald hinter dem weltbekannten Markennamen des Franchise-Gebers verschwinden.

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Redaktion

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1 Comment

  • Skessler

    20. Juni 2012 - 16:40

    Ein vorgestern im Franchiseportal veröffentlichtes Interview mit dem Franchise-Experten Morin bestätigt die Argumente, warum es für kleine ortsgebundene Unternehmen Sinn machen kann, unter das Dach eines Franchise-Gebers zu schlüpfen. Auf die Frage “Welche Anreize könnte es für bestehende Unternehmen geben, sich einem Franchisesystem anzugliedern?” antwortet er:

    “Die Frage ist einfach zu beantworten: das Gewinnen von Wettbewerbsvorteilen. So wie es für jede Aktivität eines bestehenden Unternehmens gilt. Die Offenheit, ins Franchising und andere Kooperationssysteme mit mittlerem bis gehobenem Kooperationsgrad einzusteigen, wächst mit dem Entwicklungsstand einer Branche und der verbundenen Wettbewerbssituation. Zunehmende Marktdichte und einsetzender Verdrängungswettbewerb bedrängen die bestehenden (Einzelkämpfer-) Unternehmen, die meist dem Mittelstand zuzuordnen sind. Der Druck wird durch große mitbewerbende Unternehmen ausgelöst. Dieser Druck macht den Anschluss an Kooperationssysteme immer attraktiver, um mit den gleichen Instrumenten wie die großen Unternehmen arbeiten zu können. Der Entwicklungsstand einer Branche lässt sich also an der Anzahl der Marktteilnehmer ablesen. Ist ein Einzelkämpfer-Unternehmen sehr erfolgreich, dann wird es das Franchising als unnötige Beschränkung der unternehmerischen Freiheit empfinden, das außerdem noch Gebührenzahlungen verlangt. Wird das Unternehmen dagegen zunehmend bedrängt, so wird es gern unter einen Rettungsschirm schlüpfen, der seine Existenz sichert.” Quelle: https://www.franchiseportal.de/franchise-journal/storys/interview-mit-klaus-p-morin-integration-bestehender-unternehmen-ins-franchising-a-25522.html

    Anschließend geht Morin noch auf ein Beispiel aus der Hotelerie ein, wo ein Haus mit weniger als 200 Betten sich kaum mehr selbst tragen kann und der Anschluss an ein Franchisesystem wie Accor mit günstigeren Einkaufsmöglichkeiten das rettende Ufer darstellen kann.

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